GNU

Praktischer Naturschutz



In unserer intensiv genutzten Landschaft mit sehr unterschiedlichen Interessen zur Flächennutzung finden heimische Tiere und Pflanzen immer weniger Lebens- und Rückzugsmöglichkeiten und werden durch Schädlingsbekämpfungsmittel und Düngemittel gefährdet. Mittlerweile wird sogar ein Artensterben von Honig- und Wildbienen festgestellt, welche für die Bestäubung unserer Nahrungsmittel unersetzlich sind.

Als Beitrag zum Artenschutz setzt sich die GNU deshalb für die naturnahe Gestaltung von Straßenrändern, Gärten und öffentlichen Flächen ein. Hierzu hat sie in Zusammenarbeit mit Städten und Gemeinden Beispielflächen errichtet, die von der GNU oder in Kooperation mit der GNU gepflegt werden.

Allen, die an den von uns betreuten Flächen vorbeikommen, sollen die Augen für die Vielfalt und Schönheit unserer Natur geöffnet werden. Damit hoffen wir, weitere Nachahmer zu finden, die bereit sind, Wegesränder, öffentliche Flächen und private Gärten in naturnahe Flächen umzuwandeln und damit einen Beitrag zum notwendigen Biotopverbund beizutragen. Gerne geben wir hierzu Tipps oder Anregungen und freuen uns auf weitere Helfer, die Spaß am aktiven Ehrenamt in der Natur haben!

Kleintiertrasse Horstwiesenweg in Rheda-Wiedenbrück





Als Ausgleich für die Flächenversiegelung durch ein neues Wohngebiet wurde im Jahr 2000 durch die Stadt Rheda-Wiedenbrück in Absprache mit der GNU am Horstwiesenweg in Wiedenbrück eine ökologisch wertvolle Fläche erstellt. Sonnig-sandiges Biotop für Amphibien, Insekten und Vögel Im Wohngebiet ist ein Sonnig-sandiges Biotop als querungsfreier Wanderkorridor für Kleintiere (Amphibien, Igel u. a.) entstanden. Die in den umliegenden Gärten bis zur Rietberger Straße lebenden zahlreichen Amphibien nutzen diese Fläche, um unbeschadet zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Neben vier verschiedenen Amphibienarten finden zahlreiche Insekten einen Lebensraum. Gewöhnliche Grashüpfer (Heupferdchen), Solitärbienen, Schlupf- und Grabwespen, Honigbienen und Hummeln suchen an den vielen Blumen auf diesem mageren Standort nach Nahrung und bauen z. T. ihre Brutröhren. Sehr auffällig sind die gelbschwarze Wespenspinne und der seltene Sandlaufkäfer. Refugium seltener Wildkräuter Inzwischen haben sich auf der Fläche wieder Gräser und Blumen eingefunden, die vor dem Bau der Siedlung am früheren Bahndamm (jetzt Radweg) und an den Ackerrainen geblüht haben. Den optischen Mittelpunkt des mit Hasenklee und Ausdauerndem Knäuel bewachsenen Gebietes bildet eine Natursteinmauer, die von GNU-Mitgliedern errichtet wurde. Blumen wie Bergsandknöpfchen und Wegwarte, rosa Malven, Leinkraut und Färberkamille, rote Büschelnelke ergeben einen hübschen Kontrast zu den hellen Sandsteinen. Mit dem Bau der Mauer verbindet die GNU die Hoffnung, dass die Eidechsen zurückkehren. In den Nischen finden sie, wie früher im Schotter am Bahndamm, Verstecke und Sonnenplätze. Schutzkonzept und Pflege Die Ausgleichsfläche wird von der GNU gepflegt. Unterstützung erfährt sie dabei von den Anwohnern ringsum. Wer Interesse hat, bei der Pflege der Fläche mitzuhelfen, kann sich bei der GNU melden



Blühstreifen an der Lippstädter Straße in Rheda-Wiedenbrück

(auf dem Weg zum Haus Aussel)
Früher waren sie ein wesentliches Merkmal unserer Kulturlandschaft – blütenreiche Wiesen und Ackerrandstreifen. Sie waren nicht nur schön anzusehen, sondern dienten auch zahlreichen Insekten wie Bienen, Hummeln und Schmetterlingen als Lebensraum. Diese sorgten gleichzeitig für die Bestäubung von Lebensmitteln. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft verschwinden immer mehr solcher Grünlandflächen und Randbiotope und das Artensterben nimmt seinen Lauf. Insbesondere magere, ungedüngte Flächen weisen eine hohe Anzahl von Blütenpflanzen auf. Um einen solchen artenreichen Lebensraum zu schaffen, wurde im Jahr 2009 seitlich der Lippstädter Straße eine Sandschicht aufgetragen und eine für magere Sandböden geeignete Blütenmischung ausgesät. Auf solchen Flächen wachsen mehr Blumen als Gräser, so dass dort weniger gemäht werden muss und der Pflegeaufwand reduziert wird. Der gewünschte Erfolg hat sich mittlerweile eingestellt. Das Blütenmeer erfreut nicht nur zahlreiche Insekten, sondern auch viele Radfahrer. Also ein gutes Beispiel für eine kostenngünstige, ökologisch wertvolle und schöne Grünflächenbewirtschaftung! Konsequenterweise hat die GNU im Jahr 2014 einen großen Wildbienenstand auf dem Gelände des benachbarten Gehörlosen-Sportclubs errichtet. Die vielen gebohrten Löcher wurden umgehend von Wildbienen angenommen.

Naturgarten im Gartenschaupark Rietberg


Zur Landesgartenschau in Rietberg im Jahre 2008 haben Mitglieder der GNU einen reich blühenden, vielfältigen Naturgarten entworfen und angelegt, der weiterhin von einigen Mitgliedern der GNU gepflegt wird. Auf ca. 200 qm wurden verschiedene Beete mit unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten errichtet und mit für diese Standorte typischen Stauden bepflanzt. Auf mageren Kalkschotterflächen, auf Sandböden, einer Sumpffläche, humösen Gartenböden sowie in und auf einer Trockenmauer wachsen nun verschiedene Pflanzen mit unterschiedlichen Vorlieben. Bei der Auswahl der Stauden wurde nicht nur auf ihre Schönheit geachtet, sondern ganz bewusst auch darauf, dass sie Insekten das ganze Jahr über Nahrung spenden. Darüber hinaus handelt es sich bei vielen Pflanzen auch um alte Heilkräuter.

Neben den Pflanzen gibt es ein reichhaltiges Angebot an Nistplätzen: einen großen Wildbienenstand, einen Totholzhaufen, die Trockenmauer und Nistkästen für Vögel. Der Garten ist ein Beispiel dafür, dass auch kleine Gärten abwechslungs- und strukturreich gestaltet werden und auf diese Weise einen aktiven Beitrag zum Artenschutz leisten können.




Pflanzenliste


Die GNU hat im Zusammenhang mit der Errichtung des Naturgarten in Rietberg eine Liste erstellt, in der die über 200 Wildstauden und Sträucher mit ihren Eigenschaften wie bevorzugter Bodenbeschaffenheit, Wuchshöhe, Blütezeit und –farbe und ihrer Bedeutung für heimische Tiere aufgeführt werden.
Die Liste kann über die GNU-Geschätsstelle angefragt werden. Wir bitten um Verständnis, dass wir hierfür einen Kostenbeitrag von 2,50 Euro erheben.
Kostenlos Pflanzenliste PDF Download hier.

Pflege


Von April bis Oktober findet jeden 1. Samstag im Monat von 9.00 bis ca. 12.30 Uhr ein Pflegeeinsatz in unserem Garten statt.
Weitere Helfer sind gerne willkommen! Da wir ein leckeres Frühstück bereiten, bitten wir jedoch um eine vorherige Anmeldung unter info@gnu-gt.de