GNU

Multiresistente Keime in der Ems





21.06.2018 – GNU Stellungnahme als PDF Download


Aus gegebenem Anlass hat die GNU zusammen mit dem Bündnis gegen die Tönnies- Erweiterung im Sommer von einem renommierten Labor der Ruhr- Universität Bochum zwei Wasserproben aus der Ems untersuchen lassen. In beiden Proben wurden multiresistente Keime, sogar aus der Gruppe der Reserveantibiotika gefunden. Letztere gelten im Falle von Infektionen als "letztes Mittel" der medizinischen Behandlung. Darum hat die GNU einen entsprechenden Antrag an den Rat der Stadt Rheda - Wiedenbrück gestellt, den Sie mit anderen Informationen im Anhang finden.

Die Probenahme erfolgte durch fachlich entsprechend qualifizierte Personen, mittels spezieller, desinfizierter Schöpfgeräte und sterilen Probeflaschen, die dann gekühlt dem Labor zeitnah übergeben wurden. Nach Filtration, Identifikation und Anreicherung in einem Selektivnährmedium wurden die in den Proben festgestellten Keime (Erreger, Bakterien) mit medizinischer Relevanz auf ihre Resistenz gegenüber gängigen Antibiotika getestet (Hygiene Institut der Ruhruniversität Bochum).

Nach Vorgabe der KRINKO* handelt es sich dabei um maximal 19 Antibiotika, die je nach Bakterienart variiert ein-gesetzt werden.

* KRINKO = Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch Institut

In den meisten Fällen wird auf bis zu 14 Antibiotika untersucht. Man erhält ein sogenanntes Antibiogramm, bei dem auf der senkrechten Spalte die festgestellten Keime benannt und im oberen waagerechten Feld die eingesetzten Antibiotika aufgeführt sind. In blau werden hierbei die sogenannten Reserveantibiotika markiert, die als letzte Bastion bei schwerwiegenden Infekten mit multiresistenten Erregern vorgesehen sind. Eine Resistenz gegen mindestens 3 dieser Antibiotika bedeutet klassische medizinische Multiresistenz und wird als sehr problematisch eingeschätzt. In der Zeile jeweils waagerecht des identifizierten Keims wird die Reaktion auf die getesteten, oben ablesbaren Antibiotika, dargestellt.

Ein R in ockerfarbigem Feld bedeutet hierbei RESISTENT und ein S in grünem Feld bedeutet SENSITIV, das Antibiotika wirkt also noch. Ein I in gelbem Feld ist ein Zwischenstadium, hier deutet sich eine Resistenzentwicklung an.



„I“ = intermediär - Als intermediär gegen ein bestimmtes Antibiotikum wird ein Bakterienstamm dann bezeichnet, wenn er in vitro von einer Konzentration dieses Wirkstoffs inhibiert wird, die mit einem unsicheren therapeutischen Ergebnis assoziiert ist. ESBL und MRGN stehen für Extended Spectrum β-Lactamasen und multiresistente gramnegative Bakterien. Zur Klassifikation der MRGN (Multi Resistente gramnegative Keime) wird die Resistenzausbildung gegen die vier Antibiotikagruppen (blau eingefärbt) evaluiert. Dementsprechend spricht man von 3MRGN (Multiresistente gramne- gative Stäbchen mit Resistenz gegen 3 der 4 Antibiotikagruppen) und 4MRGN (Multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen 4 der 4 Antibiotikagruppen).

GNU Antrag n. § 24 GO multresistente Keime Ems 10.18 als PDF Download